Kindergrabmal für Sternenkinder in Niederrodenbach
Es ist kaum zu glauben und unfassbar, dass unser Kind
und viele andere sterben mussten, obwohl sie noch nicht geboren waren oder kurz
nach der Geburt gestorben sind.
Wie kann das sein? Wir waren bei allen
Vorsorgeuntersuchungen. Es war immer alles in Ordnung. Und jetzt das! „Ihr Kind
lebt nicht mehr.“ Das war ein Schock für uns. Sicher ist das eine Verwechslung.
– Nein, ist es nicht! Vielleicht können die Ärzte noch reanimieren? – Das haben
sie schon versucht.
Unser Kind ist tot und bleibt tot für diese Welt.
Um uns herum ist alles zusammengebrochen. Wir hatten
uns so sehr gefreut auf unser Kind, auf unser erstes Kind. Weihnachten wollten
wir zusammen mit ihm feiern. In der Adventszeit bekamen wir die
Schreckensbotschaft.
Der Kinderwagen stand bereit, das künftige Kinderzimmer
war in einer wunderschönen Kindertapete tapeziert, und eine geliehene Wiege gab
es auch schon. Schließlich sollte unser Kind es vom ersten Tag an gut haben bei
uns.
Unser Kind lebt nicht! Den Kinderwagen haben wir
zurückgebracht, die Kinderwiege wurde abgeholt. – Ein leeres Kinderzimmer.
Um sicher zu gehen, ob eine erneute Schwangerschaft
sinnvoll wäre, ließen wir unser Mädchen obduzieren. Das war uns wichtig und hat
uns Klarheit verschafft.
Unser Kind
war kein Sternenkind. Es war ein ausgewachsenes Kind, wenn es auch klein war,
aber dennoch bestattungspflichtig. Sternenkinder sind sehr kleine Kinder mit
einem Gewicht bis 500g, bis 24cm groß und bis 3 Monate alt. Diese Kinder sind
nicht bestattungspflichtig. Das bedeutet, dass diese kleinen Lebewesen im
Krankenhaus entsorgt wurden oder werden.
Ganz gleich, wie groß die Kinder sind, wenn sie
sterben, die Fragen und Gefühle sind bei allen Betroffenen ähnlich.
Fragen wie z.B. haben wir etwas falsch gemacht oder die
Ärzte?
Was hat sich Gott dabei gedacht, dieses unschuldige
Kind nicht leben zu lassen?
Was wird mit unserem Kind? Wo und wie wird es begraben?
Bisher gab es auf unserem Friedhof Kindergräber, die es
natürlich weiterhin geben wird.
Jetzt dürfen wir uns darüber freuen, dass seit Ende
September die Möglichkeit besteht, dass auch die allerkleinsten Kinder würdig
am Kindergrabmal für Sternenkinder bestattet werden können.
Es ist wunderschön gestaltet. In die Mitte wurde ein
junger Baum gepflanzt – der Hoffnungs- und Lebensbaum, der von blühenden Blumen
umgeben ist.
Eine Holzstele wurde erstellt, auf die das Wort
„Sternenkinder“ in bunten Buchstaben und in Kreuzesform von Schülerinnen und
Schülern der Adolf-Reichwein-Schule mit ihrer Kunstlehrerin angefertigt wurde.
Gleichzeitig haben sie sich mit der Thematik auseinandergesetzt.
Von dieser gestalteten Mitte ist ein großer Stern mit
acht Spitzen nach außen angelegt.
Mittlerweile hat sich eine Häkel- und Strickgruppe
gebildet, damit die Kinder vor der Beisetzung bunte Jäckchen und Mützchen
tragen können oder auch in bunte Deckchen gewickelt werden können. Diese würden
wir den Bestattern gerne zur Verfügung stellen.
Das Kindergrabmal in Niederrodenbach möchte ein Ort der
Trauer sein für Eltern und Familien, ein sehr wertvoller Ort zum Verweilen und
um Zeit mit ihrem Sternenkind zu verbringen.
Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an alle, die
das alles initiiert und erstellt haben.
Allen Trauernden wünschen wir viel Kraft, Zuversicht,
Hoffnung und den Weg zurück ins Leben mit Frohsinn und Lebensfreude.
Wenn Sie ein Gespräch wünschen, nehmen Sie gern Kontakt
mit uns auf unter der Telefon-Nummer des Pfarrbüros 06184 50253 oder direkt bei
Pfarrer Nentwich 0175 3320431 oder Brigitte Burbach, betroffene Mutter und
Klinikseelsorgerin i.R. 0175 3851685.
Herzliche Grüße
Brigitte Burbach