Gedanken des Monats

Der Mai ist gekommen…

Wir sind im Mai angekommen – ein Monat vollgepackt mit kirchlichen Terminen und Ereignissen. Christi Himmelfahrt, Pfingsten und auch noch Fronleichnam – geballte Glaubensfeste.

Wir haben Ostern gefeiert und glauben, dass Jesus wirklich auferstanden ist; er war noch eine Zeitlang bei seinen Jüngern, bevor er in den Himmel aufgefahren ist. Kaum wieder allein, haben die Jünger – wie schon nach der Kreuzigung – den Mut verloren. So sandte Gott ihnen an Pfingsten den Heiligen Geist als neuen Beistand.

Und wirklich: Als der Heilige Geist kam und so Einiges durcheinanderbrachte, fanden sie neuen Mut und erzählten allen Menschen von Jesus: Die Kirche entstand.

An Pfingsten feiern wir also, dass Gott allen Menschen durch den Heiligen Geist Mut und Zuversicht schenkt – Haltungen, die wir gerade in diesen veränderten Zeiten auch in der Kirche dringend brauchen können. Pfingsten heißt: Die trostlose Zeit ohne den Geist hat ein Ende, die lähmende Geistlosigkeit ist vorbei. Der Heilige Geist bringt Bewegung und Leben. Der Abendmahlssaal in Jerusalem wird der Ausgangspunkt für das Wirken der Jünger. Die Apostelgeschichte zeigt, dass ihr Ziel die Grenzen der Erde sind. Bis dorthin sollen sie das Evangelium des auferstandenen und in den Himmel aufgefahrenen Herrn tragen. Sie sagen die Frohe Botschaft weiter, taufen Menschen, gründen christliche Gemeinden.

Eine Kirche, die sich in ihr Schneckenhaus zurückzieht, vergisst eine ihrer wichtigsten Aufgaben: zu den Menschen zu gehen, ihnen von Gott zu erzählen, sie Gott erleben zu lassen. Und das sind nicht die Aufgaben der Kirchenoberen, sondern dazu sind wir als Christen alle aufgerufen!

Eine kleine Anekdote zeigt noch einen anderen Blickwinkel:

Beim Spielen verletzt sich ein kleiner Junge. Er weint herzzerreißend, so laut, dass es ein Pfarrer hört, der zu ihm hingeht. Er streichelt dem Jungen über den Kopf und versucht ihn zu trösten: „Der liebe Gott wird das ganz schnell wieder heilen.“ Der Junge stutzt, hört mit dem Weinen auf und fragt den Pfarrer dann: „Muss ich dazu zu ihm rauf oder kommt er zu mir runter?“

Pfingsten gibt auf diese Frage die Antwort: Gott kommt zu uns Menschen runter. Er ist es, der sich bewegt, der sich auf den Weg macht. Wenn wir offen sind für den Heiligen Geist, dann bringt er auch uns auf Trab und bewegt uns dazu, uns auf den Weg zu machen – zu den Menschen, um ihnen von Gott zu erzählen. Lassen wir uns helfen, indem wir auf den „Souffleur“ hören, indem wir seine Gaben immer wieder neu annehmen:

Weisheit – damit wir nicht ständig wegen unwichtiger Dinge aus der Haut fahren und unterscheiden können zwischen Wichtigem und Unwichtigem.

Einsicht – damit wir in dieser komplizierten Welt den Überblick behalten und die Dinge richtig verstehen und deuten können.

Rat – damit uns in schwierigen Fällen eine Lösung einfällt oder wir anderen einen guten Rat geben können.

Stärke – damit wir auch mit Hindernissen im Leben fertig werden… und manchmal ist es auch eine Stärke, Schwäche zeigen zu können.

Erkenntnis – damit wir unterscheiden können, was richtig und falsch, gut und böse ist, und Mut haben, Fragen zu stellen.

Gottesfurcht – damit wir nie glauben, Menschen könnten so groß und wichtig sein wie Gott.

Frömmigkeit – damit wir den Kontakt zu Gott nicht verlieren oder verschütten.

Wie es dann weitergeht, kann man aus Erfahrung sagen:

Wer von einer Idee oder Bewegung angesteckt ist, steckt selbst andere an.

Lassen wir uns also vom Heiligen Geist bewegen und tragen die Botschaft weiter.

Wozu? – Damit Menschen, die einander fremd sind anfangen, miteinander zu reden, Vorurteile vergessen werden und man einander versteht. Damit wir miteinander leben und beten. Damit die Zukunft gut gefüllt wird: mit Versöhnung, Geschwisterlichkeit, Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden.

Und an Fronleichnam tun wir dann genau das: Wir verlassen unseren Abendmahlssaal, die Kirche und tragen Gott zu den Menschen. Jesus ist in die Welt gekommen, um in ihr zu sein und zu wirken. Er hat sich keinen Schutzraum gesucht, sondern ist von Dorf zu Dorf gezogen und hat den Menschen Gott nähergebracht. Ist das heute nicht unsere Aufgabe als Kirche?

Deshalb gehen wir an Fronleichnam aus der Kirche heraus. In der Prozession machen wir uns selbst, aber auch allen anderen, die zuschauen deutlich: Jesus ist mittendrin in seiner Welt, in allen Zeiten. Und unsere Aufgabe ist es, ihn sichtbar zu machen!

In diesem Sinn ein gesegnetes, bewegtes Pfingstfest

wünscht allen

Der Pfarrgemeinderat

Kirchengemeinde St. Peter und Paul Rodenbach
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